Auf den ersten Blick ist man ja wirklich geneigt, den Kopf in zustimmende Nickbewegungen zu versetzen. Doch wie bei vielen Werbesprüchen, die auf den ersten Blick unglaublich gut klingen, lohnt sich ein bisschen Tiefgang. Vordergründig ist natürlich gemeint: „Sei nicht so angepasst, halt dich nicht an alle Regeln und mach nicht immer nur das, was andere sagen!“ Nicht so wie die brave Annika, die ein wenig schüchtern ist und die darauf achtet, dass ihr Kleid nicht schmutzig wird. Sondern wie Pippi Langstrumpf, das freche Mädchen, das einen etwas, sagen wir, verrückten Lebensstil pflegt, frei ist und sich eben nicht an alle Regeln hält. Auf den zweiten Blick wird aber auch klar, dass hier ein Persönlichkeitsbild propagiert wird, das einfach nicht auf jeden passt.

Worauf will ich hinaus?

Wer will schon beurteilen, ob Menschen in Führungspositionen eine Pippi oder eine Annika sein müssen. Jedes Team braucht einen ganz bestimmten Menschentypen vorn anstehend. Denn auch die Angeführten sind nicht immer gleich. Da erlebt man die ungewöhnlichsten Konstellationen. Klar, für die Rolle einer Führungskraft sind bestimmte Eigenschaften notwendig, um als Alphamännchen oder -weibchen akzeptiert zu werden. Aber das heißt nicht, dass in Führungspositionen nur Pippis sitzen müssen. Wichtig ist doch, dass man sich seiner Rolle als Chef bewusst ist und dass man diese von Zeit zu Zeit reflektiert – und dass man sich überlegt, wie soll meine ganz persönliche Rolle als Führungsperson aussehen.

Führen Sie Regie in Ihrem ganz persönlichen Film.

Auch das heißt nicht, dass Sie sich verstellen sollen. Ganz und gar nicht. Bleiben Sie Sie selbst und tun Sie die Dinge so, wie sie sich für Sie gut und richtig anfühlen. Bleiben Sie authentisch. Aber: Hinterfragen Sie Ihr Tun – um nicht im Hamsterrad gefangen zu sein, um nicht unzufrieden zu werden und um Ihrer Vorstellung von sich selbst gerecht zu bleiben.

Wie Sie das anstellen sollen? Schreiben Sie Ihr eigenes Drehbuch! Die folgenden 3 Tipps werden Ihnen dabei helfen:

  1. Es braucht Regelmäßigkeiten:

Etablieren Sie feste Termine an denen Sie sich Zeit nehmen und über Ihre Rolle als Führungskraft nachdenken. Erfahrungsgemäß liegen diese Termine etwa 8 bis 12 Wochen auseinander.

  1. Definieren Sie Ihre Rolle:

Beschreiben Sie doch einmal für sich selbst, wie Sie sich eine gute Führungskraft vorstellen. Und überlegen Sie anschließend, ob Sie dieser Rolle entsprechen. Was können Sie schon? Was kann noch feingeschliffen werden? Gibt es Fähigkeiten, die Sie noch erlernen wollen? Wie können Sie es schaffen, dass Ihre eigene Arbeit und Ihre Gesundheit dabei nicht auf der Strecke bleiben?

  1. Legen Sie die nächsten Schritte fest:

Sortieren Sie Ihre vorangegangenen Überlegungen. Wann wollen Sie was erreicht haben? Vielleicht wollen Sie selbst ein Seminar besuchen, um zu erlernen wie man mit Belastungen und Stress gut umgehen kann – und anschließend das Erlernte mit Ihrem Team teilen.

  1. Machen Sie Inventur:

Während Ihrer festen Termine machen Sie eine Bestandsaufnahme. Sind Sie Ihrem persönlichen Bild von einer guten Führungskraft schon nähergekommen? Zoomen Sie mal raus, betrachten Sie sich aus der Ferne oder auch mal aus Sicht Ihrer Mitarbeiter. Gefällt Ihnen was Sie sehen? Und legen Sie bei jedem dieser Termine die nächsten Schritte fest. Haben Sie das Ziel aus Ihrem letzten Termin erreicht? Welches Ziel wollen Sie als nächstes angehen?

Bleiben Sie Sie selbst!

Die Menschen sind verschieden. Und das ist auch gut so. Veränderungen im Team gehören ebenfalls dazu. Das eine richtige Führungsverhalten gibt es nicht. Jedes Team braucht sein ganz eigenes Alphamännchen oder -weibchen. Und so ist das auch mit Pippi und Annika. Beide Charaktere haben ihre Vorzüge – aber auch ihre Ecken und Kanten. Pippis kann es nur geben, wenn es auch Annikas gibt. Denn die sorgen dafür, dass alles funktioniert. Nehmen Sie sich also Zeit zum Reflektieren. Fragen Sie sich, wie Sie wirklich sein wollen. Wie eine Pippi? Wie eine Annika? Oder eine Mischung aus Beiden?